Als hätte man momentan nicht schon genug zu tun, fielen einmal mehr zahlreiche interessante Veranstaltungen in eine Woche. Hallo Berlin. Neben der seit Wochen als Pflichttermin markierten Pictoplasma und dem sehsüchte-Filmfestival in Potsdam, kündigte sich dann auch noch Herr Spiekermann zum Type Talk im Apple Store an. Das nimmt man dann natürlich gerne mit.
Dienstag.
Die kleine Kulturwoche begann am Kurfürstendamm. Zusammen mit Moderator Jürgen Siebert (FontShop), sollten sich also Robert Klanten (Gestalten), Helmut Ness (Fuenfwerken) und Erik Spiekermann (Typopapa) eine Stunde lang zum Thema »Bücher im digitalen Zeitalter« austauschen.
Das Ganze bot dann zwar interessante Ansätze, wurde aber nie wirklich tiefgreifend. Und so hoch das Know-how der Protagonisten auch sein mag, für eine halbwegs vernünftige Analyse wären wohl mindestens zwei Stunden nötig gewesen – womit wahrscheinlich auch niemand im Saal Probleme gehabt hätte, denn unterhaltsam war das ganze auf jeden Fall. Auch die eifrige Fragerunde im Anschluss lässt darauf schließen. EINSICHTEN hätte die ja nicht abgebrochen…
Mittwoch & Donnerstag.
Am Abend darauf ging es dann zur Eröffnung der Pictoplasma ins Kaufhaus Jandorf nach Mitte. Das ehemalige »Warenhaus am Weinberg« machte bereits auf der diesjährigen BRIGHT eine sehr gute Figur und setzte nun auch zahlreiche Character-Portraits ausgezeichnet in Szene. Neben den Skulpturen war die Character-Selfie-Wand eines der Highlights. Ich hab mit Kunst und Galerien wirklich nicht viel am Hut, aber damit kann ich irgendwie etwas anfangen.
Während wohl alle anderen den 1. Mai tanzend auf der Oranienstraße verbrachten, lies es sich ein kleines BETT– und sue-Team nicht nehmen den Abend im Kino zu verbringen. Im wunder-wunder-wundervollen Babylon gab’s zwei sogenannte Animation Screenings zu sehen: »Welcome to the Cryptozoo« und der »Psychedlic Midnight Mix«. Letzteren leitete Pictoplasma-Kurator Peter Thaler mit den Worten : »I hope your are stoned.« ein. Das waren wir natürlich nicht. Nachvollziehbar ist diese Ansage aber in jedem Fall.. Unser Favoriten sind »Jazz that nobody asked for« und »Asshole«.
Freitag.
Normalerweise fahre ich eigentlich nur nach Potsdam, wenn an der Alten Försterei nichts los ist und sich die Gelegenheit ergibt dem schönen Karl-Liebknecht-Stadion einen Besuch abzustatten. Diesmal lockte allerdings die HFF Konrad Wolf und das sehsüchte Studentenfilmfestival. Und so setzte ich mich nach dem Hauptprojekt mit Tim in die S-Bahn und tingelte ganz gemütlich in die Filmstadt. (1 Stunde, 10 Minuten)
An der HFF angekommen bestaunte man erst einmal die Schule und das Ambiente. Ganz nach dem diesjährigen Thema »Transit« wurde die Empfangshalle in einen Flughafen verwandelt. Generell ist das grafische Konzept des Festivals unfassbar gut und passt auch in die Räumlichkeiten, die durch den nackten Beton ein wenig an die Gestaltungsfakultät in Wismar erinnern.
Verantwortlich für das Kommunikationsdesign des Festivals ist Nadir Habib. Auch wenn ich alte Filmstreifen und -Kassetten nicht ganz zeitgemäß finde, passt das alles. Von der Eintrittskarte, über das Programmheft bis hin zu komplexen Animationen. Wer sich das ein oder andere Printprodukt mal ansehen möchte, kann gerne im Büro vorbeikommen.
Als sich die Podiumsdiskussion »20 Jahre Medienwissenschaft« als langweiliger als erwartet erwies, streunerte man ein wenig durch den benachbarten Filmpark und die angrenzenden Studios. Leider lies sich bis auf einen Blick ins GZSZ-Büro kein ernsthafter Blick hinter die Kulissen erhaschen.
21 Uhr sollte es dann endlich etwas zu gucken geben. Wir entschieden uns für den Filmblock »MEX – Benito Juarez« und trafen damit wohl die richtige Entscheidung. »Am Ende der Arbeit« und »Ein Wochenende in Deutschland« sind wohl die beiden absurdesten, witzigsten und vielleicht auch besten Dokumentarfilme die ich bisher gesehen habe.
Wir kommen wieder. Allein aufgrund der Kinosäle. Die haben Kinosäle. In der Uni.